Freitag, 13. September 2013

eine geschichte

stellen sie sich vor, sie gehen essen. nach dem essen fragt sie der zahlkellner, ob sie zahlen wollen oder ein anderer würde die rechnung übernehmen. mangels statistischer daten können wir bestenfalls schätzen, wie viele menschen die variante "ein anderer übernimmt die rechnung" wählen. möglicherweise sind es mehr als die hälfte.

da der zahlkellner korrekt ist, führt der die "anderer zahlt"-variante noch im detail aus. sie können dann wählen:

variante 1: sie zahlen die rechnung später mit zinsen, also eine art kredit.

variante 2: ihre kinder zahlen die rechnung mit zinsen, sobald sie volljährig sind.

variante 3: der staat übernimmt die rechnung und schreibt ihnen dafür die nächsten 20 jahre höhere steuern vor.

variante 4: sie bilden eine mehrheit von 70 %, die beschließt, dass die 30 % vermögenderen und besserverdienenden mehr steuern zahlen, damit ihre rechnung bezahlt werden kann.

variante 5: der staat übernimmt die rechnung, erhöht damit auf ihre kosten den schuldenstand und nimmt sich bei ihnen kredit, den er vermutlich nie zurückzahlen wird. und für die zinsen, die er ihnen zahlt, fordert er immer mehr steuern.

und die moral aus dieser geschichte. in unserem zivilleben wissen wir, dass wir für alles direkt oder indirekt eine rechnung zu begleichen haben. wenn uns aber politische parteien insbesondere vor wahlen mit unserem eigenen geld anfüttern, dann glauben wir, dass irgendwer nur nicht wir selbst die rechnung zahlen muss.